Hallo,
Werbung ist heute alles, damit die Leute immer weiter kaufen. Dies gilt besonders in der Branche der Unterhaltungselektronik.
Vielleicht noch einmal kurz zu AMD und Intel. AMD war sicherlich mal Vorreiter in vielen Dingen. Die ersten wirklichen 64bit-CPUs für Desktop-Rechner, im Vergleich zu Intel relativ flinke CPUs, aktuell versuchen sie den Durchbruch mit sehr guten integrierten Grafikeinheiten. Letzteres wohl hauptsächlich deshalb, weil AMD im Konsolengeschäft noch ganz gut am Ball ist.
Ich bin lange Zeit selbst mit AMD-CPUs unterwegs gewesen.
Die Frage nach den Kernen...
Für den Otto-Normal-Benutzer würde ich bei Intel sagen:
- 2 Kerne (aktuell Core i3) sind ein Muss
- 4 Kerne (aktuell Core i5) sind besser
- 8 Kerne (aktuell Core i7) sind überflüssig
Der Core i7 hat physisch eigentlich nur 4 Kerne, beherrscht aber Hyper Threading (HT). Die Technik dahinter spare ich mir jetzt, de facto können aber 8 Prozesse zeitgleich bearbeitet werden. Ich kann nur immer wieder wiederholen: Die wenigsten Benutzer werden einen Core i7 in der Form ausreizen, dass sich der doch erheblich Mehrpreis irgendwie rechtfertigen würde.
Die meisten Anwendungsprogramme nutzen sowieso nur einen Kern. Programme, die wirklich alle Kerne nutzen, sind entweder recht selten oder es kommt so selten vor, dass es da auch nicht wirklich drauf ankommt. Ausnahme im privaten Bereich: Videobearbeitung. Hier hilft jeder zur Verfügung stehende Kern und auch ein AMD FX-8350 hat hier seine Daseinsberechtigung auf Grund seinen günstigen Euro pro Kern Verhältnisses. Da ist aber die Frage: Wie oft mache ich Videobearbeitung? Der ambitionierte Hobby-Filmer wird da anders denken, als der "Gelegenheitstäter". Letzterer sollte sich aber überlegen, ob der happige Aufpreis die Wartezeitverkürzung um einige Minuten drei Mal pro Jahr rechtfertigt.
Vier "Intel-Kerne" sind heute wohl Standard. Aus eigener Erfahrung muss ich aber sagen, dass ich selten alle vier Kerne ausgelastet sehe. Ich habe immer die Anzeige der CPU-Last, der Temperaturen und des aktuellen Taktes in der Taskleiste stehen (das dazugehörige Programm heißt Core Temp). Alle vier Kerne unter Volllast würde 100% Last bedeuten. Mit laufendem MSTS dümpelt die CPU zwischen 30 und 40% Last vor sich hin. Das bedeutet, dass selbst ein 2-Kerner noch nicht am Ende wäre. Der Takt spielt hier eine eher untergeordnete Rolle, was die Last angeht. Ich habe im Hintergrund noch eine ganze Menge Dienste laufen, die nicht unbedingt zum Standard gehören.
Es gibt wenig Situationen, wo mein Core i5 wirklich ins Schwitzen kommt. Die 100% sind der Ausnahmefall.
Bei begrenztem Budget dürften die zwei Kerne des Core i3 gut über die Runden helfen. Wie gesagt: Für eine Singe-Thread-Anwendung wie den MSTS ist es relativ belanglos, ob es nun ein i3, i5 oder i7 ist. Hier spielt der Takt eine Rolle, aber zwischen dem 70,- EUR Mini-i3 und dem 900,- EUR i7-Boliden liegen im Single-Thread-Bereich nur etwa 20% Leistungsdifferenz - bei fast 13-fachem Preis.
Noch einmal zur eigentlichen Frage: Welche Spiele profitieren denn dann wirklich von 4 und mehr Kernen?
Der MSTS läuft auf einem (und nur einem) Kern. Auch Railworks / Train Simulator 201x scheint eine Ein-Kern-Geschichte zu sein, denn auch dieser Simulator läuft bei mir nur bei 25% CPU-Last.
Ich spiele nebenbei auch noch Star Trek Online - ein ausgewachsenes Mehrspieler-Rollenspiel, das unter anderem auch Raumschlachten in epischen Ausmaßen bietet. Auch dieses Spiel nutzt, sage und schreibe, nicht mehr als einen Kern.
Die berühmten Aufbauspiele aus der Anno-Reihe nutzen dagegen mehr Kerne. Theoretisch alle verfügbaren, allerdings können einige zentrale Bestandteile nicht auf mehrere Kerne verteilt werden.
Es gibt mittlerweile eine ganze Reihe von Spielen, die in der Regel zwei, manchmal 3 und selten 4 Kerne unterstützen.
Vom MSTS abgesehen ist bei Spielen in aller Regel die Grafikkarte die viel entscheidendere Komponente - und nicht die CPU. Nicht umsonst ist der Preisbereich bei Grafikkarten ziemlich ähnlich dem der CPUs.
Es ist meine persönlich Meinung als Simulationsspieler: Ich optimiere meine Rechnerkäufe auf Leistung im Ein-Kern-Betrieb. Und gerade hier schwächeln die AMD-CPUs leider sehr gegenüber der Intel-Konkurrenz.