Ich kaufte mir kürzliche das Buch "Eisenbahn in der DDR", ISBN 3-86517-080-3. Sehr interessante Informationen über den reise- und Güterverkehr auf den Strecken der DR stehen da drin.Warum schreibe ich das? Ganz einfach. Es soll ja aufgabenbauer geben, die gerne so detailgetreu wie möglich Aufgaben bauen. Und nur deshalb zitiere ich mal die meiner Meinung nach wichtigsten Passagen aus diesem Buch. Vielleicht plant ja gerade zufällig ein Aufgabenbauer eine Aufgabe auf Fürzug2, 5 oder 9; Deutsche Strecken 3, 6 oder 9 oder auf den Legenden zwischen Spree und Oder und findet ein paar nützliche Informationen. Einige Passagen sind gekürzt (gekennzeichnet durch ...), zur Verständlcihkeit habe cih auch selbst einige Anmerkungen geschrieben (Anmerkung von mir: ...)
Konzentration des Güterverkehrs
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Seit 1965 setzte die Reichsbahn verstärkt auf die Bildung von Ganzgüterzügen. zwischen den einzelnen Güterknotenpunkten. Für Kohle wurden Knotenbahnhöfe (Anmerkung von mir: so hießen zentrale Güterumschlagplätze) in Prenzlau, Bautzen, Pirna und Lutherstadt Wittenberg. Später folgten Knotenpunkte für die Agrochemie (Anmerkung von mir: Saat- und Düngemittel) und wohl auch noch für die Chemie (vermutlich), aber wo die Knoten stationiert waren, darüber schweigt leider das Buch.
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Problem Wagenmangel
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Vorrang hatten bei der "Abdeckung" der Gutarten der Export, die Festtagsversorgung, die Brikettfabriken und erst dann wurden die anderen Transportraumanmeldungen berücksichtigt. ...
Größere Leistung, höhere Lasten
Großen Anteil daran, dass die Transportleistungen Jahr für jahr gesteigert werden konnten, hatten die Lokomotivführer (und auf den Dampflokomotiven die Heizer). Ungeachtet einer Vielzahl von Blockstellen und der Umleitung von Güterzügen auf Nebenbahnen reichten die eingleisigen Strecken (Anmerkung von mir: 2. Gleis abgebaut wegen Reparaturleistungen an die Sowjetunion) für die Güterströme nicht aus. Was blieb anderes übrig, als die Last der Züge zu erhöhen? Von 1949 bis 1958 stieg die durchschnittliche Bruttolast der Durchgangsgüterzüge von 641,9 auf 1003,3 Tonnen und die sämtlicher Güterzüge von 637,4 auf 751,2 Tonnen. Die Lokomotivführer waren angehalten, weit größere Lasten zu fahren als es der Buchfahrplan erlaubte. Schließlich entstand daraus eine Schwerlastzugbewegung.
Auf eingleisigen Strecken wurde in jeweils eine Richtung in Zugbündeln gefahren, so dass manche Strecken täglich 70 bis 90 Regelzüge aufnehmen konnte. Dresden - Radebeul West und Zwickau - Glauchau sogar je 115. (Anmerkung: Zugbündel gab es auch im Personenverkehr, seit dem ICE 2 wieder in Mode, jetzt Flügelzug genannt).
Güter zurück auf die Schiene
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Als 1981 die Energiekrise die DDR erreichte, sank der Straßengüterverkehr um 28 Prozent. Dadurch stieg der Schienengüterverkehr auf schätzungsweise (genaue Zahlen sind rar) auf über 80 Prozent Denn jetzt übernahm die Reichsbahn ganz entgegen früherer Strategien (Warenladungen von 2 bis 3 Wagen je Tag waren zu wenig für einen rationalen Güterverkehr) vom Kraftverkehr wieder Stückgutsendungen und Wagenladuungen auch über Entfernungen von nur wenig mehr als 10 Kilometer, wenn es sich um Massengüter handelte. Ladestraßen und Anschlussbahnen wurden wieder genutzt, Strecken bedient, die schon lange keinen Güterverkehr mehr gesehen hatten. ...
Kontingentierung
Die Ölimporte aus der UdSSR (Anmerkung von mir: Union der sozialistischen Sowjetrepubliken) schienen gesichert, die Lieferung leistungsfähiger Diesellokomotiven (V200, V300) wurde zugesagt, 1981 erreichte auch die DDR eine Ölkrise. Kürzte doch die UdSSR die Lieferungen und erhöhte den Preis.
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Vorübergehnd wurden 1981 einige Dampflokomotiven angeheizt, weil der Dieselkraftstoff (die Reichsbahn war der größte Verbraucher) kontingentiert worden war und nicht reichte. Nun waren die Braunkohlevorkommen geschätzt, die man verstroem konnte. Die Streckenelektrizifierung kam als wichtigste Rationalisierungsmaßnahme zu neuem Schwung, so dass 1986 der Stand erreicht war, den der frühere Plan bereits für 1980 vorgesehen hatte (Anmerkung von mir: Bahnstromanlagen mussten als Reparaturleistung an die UdSSR abgebaut werden und wegen günstigem Dieselkraftstoff von der UdSSR wurde von der Regierung festgelegt, dass hauptsächlich nur noch mit Diesellokomotiven gefahren wird).
Städteexpresszug
Wegen unausgeglichener Zahlungsbilanz der CSSR (so kann unbezahlte Ware auch nennen
) verfügte die staatliche Plankommision, dass die 1976 vom VEB Waggonbau Bautzen gebauten 103 Wagen in der DDR verblieben. ... Die Kontingentierung des Kraftstoffes betraf auch den Straßenverkehr(kann mich noch gut dran erinner, an die langen Warteschlangen vor der einzigen Tankstelle in Finsterwalde) ... Der Städteexpress war geboren. Blockzugbildung wurde eingeführt, um die 1. Klasse von der 2. Klasse zu trennen. Vorher war die 1. Klasse um den Speisewagen postiert in der Mitte des zuges.
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Mit dem Herbstfahrplan 1976 folgende Züge eingeführt:
Rennsteig: Meiningen - Suhl - Erfurt - Halle - Berlin und zurück; 5 Wagen 1. Klasse, Speisewagen, 6 Wagen 2. Klasse. Montags und freitags um einen 2. Klasse - Wagen ergänzt.
Elstertal: Gera - Leipzig - Berlin und zurück; 5 Wagen 1. Klasse, Speisewagen, 6 Wagen 2. Klasse. Montags und freitags um einen 2. Klasse - Wagen verstärkt
Elbflorenz: Dresden - Berlin und zurück; 5 Wagen 1. Klasse, Speisewqagen, 6 Wagen 2. Klasse.
Stoltera: Rostock - Berlin und zurück; 3 Wagen 1. Klasse. Speisewagen, 5 Wagen 2. Klasse
Sachsenring: Zwickau - Karl - Marx - Stadt (heute Chemnitz) - Berlin und zurück; 3 Wagen 1. Klasse, Speisewagen, 6 Wagen 2. Klasse
Börde: Magdeburg - Berlin und zurück; 3 Wagen 1. Klasse, Speisewagen, 6 Wagen 2. Klasse. Montag und Freitag um einen 2. Klasse - Wagen verstärkt
Petermännchen: Schwerin - Berlin und zurück; 3 Wagen 1. Klasse, speisewagen, 5 Wagen 2. Klasse. Montag und freitag um einen 2. Klasse - Wagen verstärkt.
Bei den Städte - Express - Zügen wurde auf Pünktlichkeit und gutem Service Wet gelegt. Waren sie doch die Aushängeschilder der DR.
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Die strenge Kontingentierung des Dieselkraftstoffes ging auch an den Städte - Express - Zügen nicht spurlos vorbei.
So entfiel ab 3. Juni 1984 beim "Rennsteig" die Doppeltraktion der Baureihe 118 zwischen Erfurt und Meiningen. Die Züge wurden in Arnstadt Hauptbahnhof geleichtert bzw. verstärkt.
Der Express "Sachsenring" fuhr, nachdem die Strecke Berlin - Dresden elektrizifiert worden war, nicht mehr über Riesa (Anmerkung: bei Elsterwerda trifft die Strecke Chemnitz - Riesa - Berlin auf die Strecke Dresden - Elsterwerda - Berlin; Elsterwerda - Riesa - Karl - Marx - Stadt wurde erst kurz vor der Wende elektrizifiert) über Dresden - Neustadt (dort dann Lokwechsel)
So, das solls erstmal aus dem Buch gewesen sein. Vielelciht können die Aufgabenbauer ja was damit anfangen, um so noch detailgetreuere Aufgaben auf DR - Strecken bauen zu können. die letzte Dampflok fuhr übrigends planmäßig 1988 einen zug auf DR - Gleisen. und es gab die weisung (stand in einem anderen Buch). dass auf elektrizifierten Gleisen nur Elloks oder Dampfloks zu fahren haben, obwohl Dampfloks nach der Elektrizifierung offiziell nicht mehr fuhren. Nur noch, wenn mal wieder Lokmangel war.
Wer also gerne Aufgaben auf DR - Strecken vorbildgerecht bauen möchte, der sollte bedenken, dass auf elektrizifierten Strecken entweder Dampfloks oder Stromloks fuhren, Bei aufgaben mit dieselloks die Tanks immer ziemlich leer waren und sehr oft Güterzüge und Dampfloks entgegen kamen.