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Dienststellenleiter
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Velgast Es ist schon ein Geduldsspiel, das Draisinenprojekt zwischen Velgast und Tribsees. Die Idee für eine touristische Nutzung der 1995 stillgelegten Bahnstrecke ist mehr als zehn Jahre alt, seit 2004 steht dafür auch ein Investor bereit, Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie liegen seit zwei Jahren auf dem Tisch.
Befürchtungen, es gehe gar nicht voran, weist Jörn Schneider von der in Brandenburg ansässigen Erlebnisbahn GmbH & Co. KG jedoch zurück. Die Verhandlungen mit der Bahntochter DB Immobilien wären weit fortgeschritten. „Wir hoffen, dass wir noch dieses Jahr den Vertrag unterzeichnen können.“
Die größte Hürde scheint aus dem Weg geräumt. Beim Kaufpreis sei man sich weitgehend einig, sagt Schneider. Vor zwei Jahren drohte hieran alles scheitern, als die Bahn mehr als einen Euro pro Quadratmeter forderte, was in der Summe über 350 000 Euro gekostet hätte. Halbiert habe sich der Preis aber keineswegs. „Es ist immer noch eine erhebliche sechsstellige Summe.“
Wenn alles nach Plan läuft, hält Jörn Schneider es für realistisch, dass 2009 auf der 17 Kilometer langen Strecke zwischen Velgast und Semlow Fahrraddraisinen aufs Gleis gesetzt werden können. Auf dieses Teilstück wollen sich die Investoren vorerst konzentrieren. Die noch in der Machbarkeitsstudie genannte Idee, zusätzlich bei Tribsees Hebeldraisinen verkehren zu lassen, ist vorerst kein Thema. Das könne man nicht auch noch stemmen, erklärt Jörn Schneider. Die ganze Strecke werde deswegen gekauft, weil die Bahn sie nur komplett abgebe.
Auch für die „kleine Lösung“ gibt es aber noch einige größere Stolpersteine. Hier hoffen die Investoren auf die Hilfe der Anliegergemeinden. Zum einen geht es um den Rückschnitt des Grüns, das die Strecke völlig überwuchert hat. „Uns liegen Kostenvoranschläge zwischen 20 000 und 50 000 Euro vor, das ist wirtschaftlich einfach nicht darstellbar“, sagt Schneider. Die laufende Pflege werde man später selbstverständlich allein absichern.
Stolperstein Nummer 2 sind die Übergänge der die Strecke kreuzenden Straßen. Nächsten Donnerstag sollen die Velgaster Gemeindevertreter über die Änderung der sogenannten Baulastträgerschaft, für die bisher die Deutsche Bahn verantwortlich war, beschließen. Doch die Bürde möchte Jörn Schneider nicht einfach so übernehmen. Vorher müssten die Übergänge erst in einen ordentlichen Zustand versetzt werden. „Wir haben da mit unserer jetzigen Strecke in Brandenburg schon leidvolle Erfahrungen gesammelt.“
Natürlich hoffen die Brandenburger auf Fördermittel. Schneider nennt zum einen die Gemeinschaftsaufgabe „Aufschwung Ost“, zum anderen den EU-Topf „Leader“. Immerhin steht das Projekt schon auf der Vorschlagsliste der Lokalen Leader-Aktionsgruppe.
Ein weiteres Problem: fehlende Infrastruktur. Den Velgaster Bahnhof würden die Investoren gern mitnutzen, um nicht für Toiletten oder einen kleinen Kiosk extra etwas hinstellen zu müssen, das
gesamte Gebäude ist für sie aber ebenso wenig ein Thema wie für die Gemeinde Velgast. Die will von der DB nur den jetzigen Bahnhofsvorplatz übernehmen, wie Amtsvorsteher Peter Fürst erklärt. Was völlig an der Strecke fehlt, ist ein Lokal, in dem die Draisinen-Touristen einkehren könnten. Für Schneider wäre es schön, wenn sich da ein Partner fände, doch es gehe auch erst mal ohne. Die Erlebnisbahn selbst will an der Strecke Picknickplätze einrichten.
An fehlender Rückenstärkung durch die Anliegerkommunen soll das Projekt nicht scheitern. „Wir geben alle Unterstützung, die uns rechtlich möglich ist“, sagt Fürst, der in Velgast auch Gemeindevertreter ist. Möglichkeiten sieht er vor allem beim Grünschnitt, weniger bei den Übergängen, dieses Problem müsse der Investor mit der Bahn klären.
Eins haben die Velgaster übrigens schon mal geschafft - die große Politik auf den Plan gerufen, wie Bürgermeister Christian Griwahn verrät. Nach Vermittlung über den Landtagsabgeordneten Harry Glawe hätte sich 2006 auch Kanzlerin Angela Merkel eingeschaltet, um über die Konzernspitze für Bewegung bei der Bahn so sorgen . . .
CHRISTOPH HOHLFELD
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »RsVe« (18. August 2008, 21:50)
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Dienststellenleiter
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Draisine soll nur im Norden rollen
Velgast/Tribsees Ende 2007 wurden die Gleise der alten Südbahn zwischen Velgast und Tribsees verkauft, seither quälen sich die Investoren von der in Brandenburg ansässigen Erlebnisbahn GmbH & Co. KG sprichwörtlich durch das Gestrüpp. Das Projekt sei nicht so schnell vorangekommen wie erhofft, doch Geschäftsführer Jörn Schneider zeigt sich optimistisch. „Unser Ziel ist nach wie vor, dass im Sommer 2009 die ersten Draisinen rollen. Mit fünf Kilometern Strecke wollen wir aber mindestens anfangen.“ Klare Signale haben die „Erlebnisbahner“ aus Zossen, die im Brandenburgischen bereits eine 20 Kilometer lange Draisinen-Strecke betreiben, dieses Jahr in zweierlei Hinsicht gesetzt. Das nördliche, 17 Kilometer lange Teilstück zwischen Velgast und Semlow sei zum großen Teil von Dickicht befreit, erklärt Schneider. Auch mit der Naturschutzbehörde des Kreises wäre man hier auf einen Nenner gekommen.
Definitiv erledigt hat sich das Thema Draisine dagegen am südlichen Ende der Strecke. So wurden im Bereich des Tribseeser Bahnhofs die alten Gleise im Sommer komplett ausgebaut – von einer Firma aus Sachsen-Anhalt, die diese auf eigene Rechnung verwerten darf. „Es hat keinen Sinn, wir müssen uns auf eine Sache konzentrieren“, erklärt Schneider den Schnitt, der hier auf den kompletten Verkauf hinausläuft.
Das Problem ist altbekannt: Südlich von Semlow fehlt ein zwei Kilometer langes Stück. Die Gleise wurden nach der Stilllegung der Strecke im Jahre 1995 schlicht und einfach gestohlen. Der in einer Machbarkeitsstudie unterbreitete Vorschlag – im Norden Fahrraddraisinen, im Süden eine Extra-Strecke für Fahrzeuge mit Hebelantrieb – ist für die Brandenburger nicht finanzierbar.
Herausforderungen gebe es auch so noch genug, sagt ErlebnisbahnGeschäftsführer Schneider. Der Zustand der nicht auf Schotter, sondern Sand gebauten Strecke sei sehr mäßig, die Gleise dermaßen verdreckt, dass man diese teilweise sogar per Hand säubern müsste. „Und größere Abschnitte wehen immer wieder zu, wenn die Landwirte die Äcker mähen.“ Ein weiteres Problem seien die nach der Stilllegung überteerten Bahnübergänge, die wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt werden müssen.
Schließlich fehlt den Erlebnisbahnern in Velgast noch so etwas wie eine Basisstation. „Wir würden uns gern dort mit einmieten“, sagt Schneider. Allerdings fehlt hier ein Ansprechpartner, da die Deutsche Bahn das Gebäude zwar bereits im Februar zum Verkauf ausgeschrieben hat, der in nächster Zeit zu erwartende Zuschlag an einen Interessenten aber laut Auskunft einer Sprecherin noch nicht erfolgt ist.
Fast kurios wirkt da, dass im Gegensatz zum Velgaster Bahnhof die Station in Tribsees seinerzeit in das Verkaufspaket für die Draisine gepackt wurde. Von dieser wollen sich die Brandenburger nun schnellstmöglich trennen. Verhandlungen mit einem Privatmann aus Berlin, der hier später einmal Ferienwohnungen einrichten wolle, seien weit fortgeschritten, so Jörn Schneider.
Ebenfalls zum Verkauf steht die komplette Gleis-Trasse des südlichen Abschnitts. In Tribsees selbst hat dafür bereits die Stadt Interesse bekundet, wie Bürgermeister Lothar Schimmelpfennig bestätigt. Mit dem Stück vom Bahnhof bis zur Landesstraße 192 könne eine zentrale Lücke im Radwegnetz geschlossen werden, dann gäbe es für die Pedalritter freie Fahrt vom Trebeltal bis nach Eixen und weiter in die Ribnitzer Region.
Nichts zu tun habe die Sache aber mit einem Grundstück nahe dem Tribseeser Bahnhof, wo Schilder mit der Aufschrift „Betreten verboten“ angebracht wurden. Was einigen Trebelstädtern sauer aufstößt, da damit ein früher gern zum Spazierengehen genutzter Weg blockiert ist. Hier handele es sich um eine Fläche aus dem Bundeseisenbahnvermögen, die an einen Windkraft-Investor verkauft wurde – als Ausgleichsfläche für andernorts zerstörte Natur. Trotz neuer Hürden halten die Investoren von der „Erlebnis- Bahn“ an einem Start des Draisinenverkehrs bei Velgast im kommenden Jahr fest.
CHRISTOPH HOHLFELD
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