Hallo,
>Ich wüsste jetzt aber niemand der das mit dem Türpiepsen noch wissen könnte.
da kann ich helfen. ThoPil hatte mich parallel angesprochen.
Das Türpiepen bei den 624/634 wurde erst mit der
Modernisierung ab Anfang der 90er Jahre eingeführt.
Grund hierfür war der Wunsch, Regionalzüge aus Gründen
der Kostensenkung im Einmannbetrieb ohne Zugbegleiter
zu fahren. Nur ein Teil der Züge sollte zu Kontrollzwecken
und für den Fahrgast unvorhersehbar mit Kontrolleuren
besetzt werden. Diese brauchten dann auch nicht mehr
"Betriebsbeamte" im Sinne der EBO sein, da sie keine
betrieblichen Aufgaben, sondern nur noch verkehrsdienst-
liche Aufgaben übernehmen brauchten. Extra Ausbildungen
und Tauglichkeitsuntersuchungen fielen damit ebenfalls
weg.
Vorreiter dieser Entwicklung waren die VT 628, die dann
ab 1987 erstmals in Serie gebaut wurden und von vorne
herein auf 1-Mann-Betrieb ausgelegt waren.
Die 624/634 wurden nach gleichem Prinzip modernisiert.
Als Warnung an die Reisenden wurde daher vorgesehen,
die Türschließung durch ein pulsierendes Warnpiepen
anzukündigen, um so den Fahrgastwechsel zu beenden.
Der Piepton ersetzt also sprichwörtlich den ehemaligen
Abfahrtspfiff des Zugführers beim 1-Mann-Betrieb.
Einige neuere Triebwagen (ET 423ff, VT 643, 648 u. a.)
und Dosto erhielten bzw. erhalten das Türpiepen erst
nachträglich. Warum? Anders als bei den älteren
druckluftbetätigten Türen (z. B. VT 624/634/628/612)
waren diese Türen "intelligenter", sprich
a) sie schliessen automatisch, wenn Bewegungsmelder
nach 4 Sekunden keinen Fahrgastfluß mehr mehr melden
(auch, um die Klimaanlage oder Heizung besser wirken
zu lassen)
b) wenn während des Schließens eine Bewegung registriert
wird, öffnen sie sich wieder
c) wenn während des Schließens der Türtaster gedrückt
wird, öffnen sie sich wieder (teilweise so vorhanden)
d) wenn ein Gegenstand eingeklemmt wird, erkennt dies
die Türsteuerung am Motorstrom und öffnet ebenfalls
die Tür wieder (Prüfung mittels definiertem Prüfklotz).
Aber auch hier wurde oder wird gerade ein Türpiepen
nachgerüstet, da es dennoch (oder gerade deswegen)
Unfälle gab.
Daneben haben diese neuen klimatisierten Fahrzeugen
aber alle ein Piepen (schon immer gehabt), mit dem die
Türen zwangsgeschlossen werden können, wenn zwar
augenscheinlich die Türen frei sind, aber Reisende sich
wegen hoher Belegung in den Lichtschranken befinden.
Bei den Fernzügen der DB kam das Türpiepen erst ab
1988 mit den ersten druckertüchtigten Zuggarnituren
für den damals schon fertiggestellten Neubaustrecken-
abschnitt Fulda - Würzburg. Neuester Stand waren damals
die Türen vom 628.2, das "moderne" Piepen wollte man als
zusätzliche Sicherheit und wohl auch aus Marketing-
Gründen ("modern") haben.
Alle seitdem neu gelieferten Wagen (Bvmz 185/186 und
ICE) sind damit ausgerüstet. Die druckertüchtigten Wagen
erhielten auch alle neue Türen und bei der Gelegenheit
auch Türpieper. Die älteren Wagen mit Drehfalttüren
oder Schiebetüren (Bpmz 291) wurden bis heute ohne
Türpieper belassen.
Im Nahverkehr wurde das Prinzip "ohne Zugbegleiter"
noch weiter ausgedehnt, auch zahlreiche modernisierte
Silberlinge erhielten nachträglich Pieper an die
Drehfalttüren.
Viele Grüße
TS-Sounddesigner