Hallo,
seit gestern abend gibt es unter
www.schmalspursim.de
eine Neuauflage
der 218 von Heiko Müller. Sie bestehen derzeit aus drei Teilen:
- 218 Grundpaket (Bw Regensburg)
- 218 Ergänzungs-Paket (Bw Flensburg)
- 210 und 218.9-Paket
Der Schwerpunkt liegt auf der Epoche 4, wobei im letzten Paket auch
orient- und verkehrsrote Varianten der 218.9 dabei sind.
Ich will nachstehend einige Hinweise zu den Lokgeräuschen geben.
Eine Besonderheit sind die Soundsysteme für die Baureihe 210, die
neben dem Dieselmotor eine zuschaltbare Gasturbine besessen hat.
Dies stellte für den guten alten MSTS eine Herausforderung dar, die
Hibu und ich parallel angenommen haben. Es gibt daher zwei Loks
der Baureihe 210 mit Gasturbine:
210 002 Sound Hibu
210 007 Sound TS-Sounddesigner
(bei der anfangs noch als 210 004 bezeichneten 218 904 in ozeanblau/beige
war seit ihrer Hauptuntersuchung mit Umlackierung die Gasturbine ausgebaut).
Beide Systeme können so ohne weitere Arbeiten direkt ausprobiert werden.
Im readme-PDF ist für beide Files beschrieben, wie die Funktionsweise der
Gasturbine abgebildet ist. Vorab will ich für alle Interessierten anhand der
210 007 hier einige Modell- und Vorbild-Infos zur Bedienung der Gasturbine
geben.
Bedienunganleitung zum Modell der Baureihe 210 (210 007)
1. Einleitung
Bei dieser Lok handelt es sich bekanntlich um eine
Diesellok mit einem Zusatzantrieb ("Booster") für
Einsatzphasen mit besonders hohem Leistungsbedarf.
Das waren im wesentlichen
- Beschleunigen beim Anfahren
- Beschleunigen beim Anstieg der zulässigen Streckengeschwindigkeit
- Beharren im oberen Geschwindigkeitsber eich, wenn mehr Leistung
benötigt wird, als der Dieselmotor alleine bereitstellen kann
Der Zusatzantrieb wurde in Form einer Gasturbine realisiert.
Die angewendete Bauart entstammt aus dem Hubschrauber-Bau:
- Type: AVCO-Lycoming T53-L-13 Zweiwellen-Triebwerk
- Hersteller: Klöckner-Humbold-Deutz AG, in Lizenz
Einen akustischen Eindruck aus ersten Hand kann man gut gewinnen
anhand der im Handel erhältlichen DVD
- "Rio Grande-Videothek, Folge 23: Die Baureihe 215-218"
- ab ca. Minute 42 rund 2-3 Minuten Aufnahmen
Ein Link mit außergewöhnlichen Bildern u.a. vom TEE Bavaria hier:
-
http://www.drehscheibe-foren.de/foren/re…,4120008,page=1
2. Quelle
Die nachstehenden Hinweise stammen aus:
DV 987/307
Deutsche Bundesbahn
Bedienungsanweisung für die Diesellokomotive 210
gültig vom 1. Mai 1974 an
Das Heft ist samt Stromlaufplänen 2 cm dick.
3.1 MSTS-Einsatz "ohne Gasturbine"
Ganz einfach: Nutzung der Fahrschalterstufen 0 bis 15
wie bei der Baureihe 218. Die Fahrschalter-Stufe B wird
NICHT (!) benutzt, sie ist für die Gasturbine vorbehalten.
3.2 Bedienung der Gasturbine im Modell
Nicht für Anfänger! Wer nicht die Vorbilddetails wissen will:
- Kapitel 3.2 überspringen und in Kap. 3.3 weiterlesen!
Zunächst also die "schwere Fachkost" aus der Original-
Bedienungsanweisung, Kap. 9.3 Gasturbinen-Betrieb:
"Die Gasturbine dient als Zusatzantrieb und darf nur zusammen mit
dem Dieselmotor bei Geschwindigkeiten über 30 km/h eingesetzt
werden. Der Betrieb der Gasturbine allein, bei abgestelltem
Dieselmotor, ist wegen fehlender Kühlung des Getriebeöls und des
Gasturbinenschmieröls nicht zulässig. Die Gasturbine ist zum
Beschleunigen von Zügen, in Steigungen und bei schweren Zügen
einzusetzen, wenn die Leistung des Dieselmotors allein nicht
ausreicht, um die vorgeschriebene Fahrzeit einhalten zu können.
In der Regel soll der Start der Gasturbine erst kurz vor dem
Zeitpunkt des Leistungsbedarfs erfolgen. Danach soll die Gasturbine
mindestens insgesamt 10 Minuten mit Leistung bzw. im Leerlauf laufen,
damit die Batterie wieder nachgeladen wird.
Wird die Turbine länger als ca. 10 Minuten nicht benötigt, so ist
sie abzustellen. Bei kürzeren Abständen der Lastphasen ist die Turbine
im Leerlauf durchlaufen zu lassen."
Weiter:
"3.2.6.3. Bei einer Fahrgeschwindigkeit über 30 km/h im Langsam-
oder Schnellgang des Stufengetriebes kann die
Gasturbine mit Leistung
betrieben werden. Unter dieser Geschwindigkeit ist die Leistung des
Dieselmotors alleine ausreichend, um die durch das Reibungsgewicht der Lok
begrenzten Zugkräfte zu erreichen.
Um die Gasturbine von Leerlauf auf Leistung zu schalten, muß der Fahrschalter
in Stufe "B" gedreht werden. [...] Wenn der Druckwächter am Einspeiswandler
den Kontakt geschlossen hat, wird das Triebwerk auf Vollast (100 % Leistung)
gesteuert.
Beim Zurückdrehen des Fahrschalters von Stufe B auf 15 geht die Leistung
auf 90 % zurück. Wird der Fahrschalter von Stufe 10 auf 9 zurückgedreht,
so läuft das Triebwerk auf Leerlaufdrehzahl zurück. [...]
Die Gasturbine soll nur bei entsprechendem Leistungsbedarf betrieben werden.
Bei Gasturbinenbetrieb erfolgt die Geschwindigkeitsregelung durch Veränderung
der Motorleistung in den Stufen B bis 10. Ist in der Stufe 10 die Gesamtleistung
zu hoch, so wird die Gasturbine durch Zurückschalten auf die Stufe 9 auf
Leerlauf gesteuert und danach die Motorleistung bei Bedarf verändert."
3.2.6.4. Wird die Leistung der Gasturbine nach einer Leerlaufzeit von ca. 10
Minuten nicht erneut benötigt, so wird das Triebwerk durch Tasten des Anlaß-
Abstellschalters in die "Stop"-Stellung abgestellt. Dabei läuft das Triebwerk
nach Leistungsbetrieb noch zwei Minuten im Leerlauf nach. Ein erneuter Start
ist erst nach einer Wartezeit von zwei Minuten möglich."
3.3 MSTS-Einsatz "mit Gasturbine"
Im Modell erfolgt die Bedienung der Gasturbine wie folgt:
Start der Turbine => Leerlauf
- Taste V zweimal drücken
Turbine Leerlauf => Leistung 100 %
- Fahrschalter-Stufe B anwählen
Leistung 100 % => Leistung 90 %
- Wechsel von Stufe B auf Stufe 15
Leistung 90 % => Leerlauf
- Wechsel von Stufe 10 auf 9
Stop der Turbine
- Taste B einmal drücken
- Abschalten nur, wenn mindestens 10 Minuten nicht benötigt!
- Neustart erst nach frühestens zwei Minuten machen
Hinweis: Der Wechsel in den Leerlauf kann selten hängen,
dann erneut und langsam von 10 auf 9 schalten.
3.4 Umsetzung im MSTS
Bevor jemand anfängt zu Meckern: Die Umsetzung ist nicht (!) perfekt.
Jedem steht frei, seine eigene version zu entwickeln, allerdings ausdrücklich
nicht (!) unter Anwendung der mitgelieferten Dateien.
Der Fokus meiner Umsetzung liegt auf der akustischen Umsetzung der
Turbine. Es ist in unserem guten alten MSTS nicht möglich, in einer
Lok den Betrieb mit unterschiedlichen vielen Antriebsmotoren zu simulieren.
Daher muß die Gasturbine nur ein akustischer Effekt bleiben. Die
Leistung im Modell ist aber so angepaßt, daß stets
- die Leistung von Dieselmotor und (!) Turbine bereitsteht und
- in den Fahrstufen B bis 10 (das ist der Gasturbinenbetrieb)
eine deutlich höhere Leistung als darunter bereit steht.
Man kann es auch anders machen. "Wem es nicht gefällt, von der Platte
putzen" ist ein zutreffender Spruch an dieser Stelle.
Anbei ein paar Bilder vom Einsatz vor dem TEE Bavaria zwischen München
und Zürich.
Grüße
TS-Sounddesigner