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Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

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Bremsschlappen

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1

Donnerstag, 30. April 2009, 20:02

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Liebe Aufgabenersteller,

da ich selbst kein besonders großes Talent beim Aufgabenbau entwickeln konnte, gehöre ich zur Genießerfraktion der teilweise wirklich großartigen Erzeugnisse, die ihr uns untalentierten (oder unwilligen) Konsumenten so selbstlos zur Verfügung stellt.

Als aktiver Eisenbahner ist es mir aber wiederholt aufgefallen, dass, wenn man sich an die in der Kozern-Richtlinie (KoRil) 408 bzw. deren Vorläufern, der Fahrdienstvorschriften DV/DS408 der DR/DB oder (die z. B. auf der Regentalbahnstrecke Gotteszell - Viechtach - Blaibach, GR7 anzuwendende) "Fahrdienstvorschrift für Nichtbundeseigene Eisenbahnen" (FV-NE) angegebenen zulässigen Höchstgeschwindigkeiten beim Rangieren hält, die Aufgaben teilweise nicht zu lösen sind.

Hier deshalb mal die zulässigen Höchstgeschwindigkeiten:

Rangierfahrt: 25 km/h

die Regelung, wonach der "freie Fahrweg" durch den Rangierwärter angesagt werden kann, muss in den Örtlichen Richtlinien (ÖRili) festgelegt sein und knüpft sich an weitere Bedingungen, welche in größeren Betriebsstellen kaum zu erfüllen sind. Deshalb wird diese Regelung hauptsächlich bei langen Anschlußgleisen angewendet. Dabei kann die Höchstgeschwindigkeit bis zu 40 km/h betragen. Auf Strecken, welche nach FV-NE befahren werden, trifft diese Anordnung der Eisenbahnbetriebsleiter (EBL), welcher dann auch die notwendigen Anordnungen gibt.

Bei Rangierfahrten ist außerdem die Geschwindigkeit durch den Tf so zu regeln, dass jederzeit bei Erkennen eines Halt-zeigenden Signals, vor abgestellten Fahrzeugen, Weichen, Gleissperren oder bei Gefahr vor dem jeweiligen Hindernis angehalten werden kann. Da auf Sicht gefahren wird, kann das bei schlechten Sichtbedingungen auch schon mal Schrittgeschwindigkeit bedeuten (oder das Rangieren wird eingestellt, hab ich so auch schon erlebt).

In Bahnbetriebswerken dürfte laut KoRil bzw. FV-NE auch mit 25 km/h rangiert werden, aber keine Regel ohne Ausnahme, in den ÖRili kann nämlich auch eine niedrigere Geschwindigkeit festgelegt werden. Dabei haben sich folgende Geschwindigkeiten als allgemeine Höchstgeschwindigkeiten etabliert:

in Bw-Bereichen: 10 km/h

bei Durchfahrt durch Hallentore oder an Engstellen mit eingeschränkter Sicht 5 km/h, vor Befahren ist Zp1 (Achtungspfiff) zu geben

beim Befahren von Drehscheiben oder Schiebebühnen: max. 5 km/h je nach Zustand bzw. Bauart der Drehscheibe können auch niedrigere Geschwindigkeiten ratsam sein.

Eine kleine Schwierigkeit ergibt sich dadurch, dass Bw-Bereiche nicht eindeutig abgegrenzt sind, meist findet sich die Festlegung in den ÖRili, wonach der Bw-Bereich von Signal XY bis zu Signal YZ oder so ähnlich geht, manchmal werden auch Schrifttafeln aufgestellt oder es werden bestimmte Weichen bezeichnet, hier hat man sich in unserem achso geregelten Deutschland eine ganze Menge Platz für mehr oder weniger originelle Einfälle gelassen. Aber das ist ein Thema für die Streckenbauer, ob man nicht irgendwelche Schilder aufstellt ("Anfang Bw-Bereich", "Ende Bw-Bereich"), auch wenn diese im Vorbild nicht da gestanden haben bzw. stehen, oder ob man das in die Gleispläne aufnimmt. Da ist viel Platz für Lösungen.

Wer sich die Vorschriften mal im Genauen durchlesen möchte, wende sich an einen realen Tf seines Vertrauens, oder bei nicht gegebener Verfügbarkeit selbigens per PN oder e-mail an mich, ich schicke dann die entsprechenden Paragraphen elektronisch durch die Welt. Auch für Korrekturen und Ergänzungen bin ich jederzeit offen und dankbar.

Und jetzt viel Spaß beim Aufgabenbau und nochmals ein großes Dankeschönen für die vielen guten Aufgaben!!!

Arne
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Arne

Loco-Michel

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2

Donnerstag, 30. April 2009, 23:31

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

..., manchmal werden auch Schrifttafeln aufgestellt ...

Sowas zum Beispiel ....
»Loco-Michel« hat folgende Bilder angehängt:
  • BW-Bereich-1.jpg
  • BW-Bereich-2.jpg

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3

Freitag, 1. Mai 2009, 11:24

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Auf jeden Fall ein hilfreicher Beitrag für Aufgabenbauer ! Johannes Fiolka hatte das zwar schon mehrfach angemerkt, aber meistens in irgendwelchen Themen verschachtelt.
Wenn Michel so freundlich wäre, diesen Thread hier oben festzumachen, findet ihn jeder auf Anhieb. ;)

Gruß
Christoph


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CapFan

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4

Freitag, 1. Mai 2009, 19:21

Hg im TS

Zitat

Als aktiver Eisenbahner ist es mir aber wiederholt aufgefallen, dass, wenn man sich an die in der Kozern-Richtlinie (KoRil) 408 bzw. deren Vorläufern, der Fahrdienstvorschriften DV/DS408 der DR/DB oder (die z. B. auf der Regentalbahnstrecke Gotteszell - Viechtach - Blaibach, GR7 anzuwendende) "Fahrdienstvorschrift für Nichtbundeseigene Eisenbahnen" (FV-NE) angegebenen zulässigen Höchstgeschwindigkeiten beim Rangieren hält, die Aufgaben teilweise nicht zu lösen sind.


Hallo Bremsschlappen...

grundsätzlich geb' ich dir ja Recht, aber der Großteil der Spieler sind keine Eisenbahner und wollen einfach nur "spielen". Hast du nun einen Bf mit großer Länge, wirkt dass schon sehr "langweilig" wenn du vom einen zum anderen Ende mit 25 oder gar weniger fahren musst u.vielleicht auch wieder zurück. Dass sich das natürlich auch Zeitmässig bemerkbar macht ist klar und so wird dann aus einem evtll. 2 Std.Act leicht ein 2 1/2 oder 3 Std.Act. Die meisten Spieler wollen einen Act gerne in einem durchspielen und dass ist auch okay, aber bei Spieldauern von mehr als 2 Std. ist da oft die "Schmerzgrenze" erreicht und daher lieber etwas "regelwiedrig" als "langweilig".

Jetzt zu dir. Wenn du statt der angegebenen TS-Geschwindigkeiten andere fährst, also statt 40 nur 25 km/h, ist es kein Wunder wenn der Act unspielbar wird, weil sich der Spielablauf ja doch innerhalb eines Zeitfensters bewegt und wenn du selbiges unter- / überschreitest ist irgendwann Ende. Daher gäbe es jetzt eigentlich nur einen wirklichen Kompromiss.. du wünschst dir eine Aufgabe und hier baut man dann gezielt nach diesen Geschwindigkeiten.

Frag mal andere Eisenbahner ob noch Aktiv oder Ex... es muss öfter ein Kompromiss zwischen echt und TS gefunden werden, denn eine 1:1 Übertragung ist schlicht gesagt unmöglich. Das Bestreben so gut wie möglich (bzw. wie es der TS zulässt) zu bauen ist hingegen machbar.

Gruss CapFan
Gruß CapFan


Christian Wendt

Streckenbau

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5

Freitag, 1. Mai 2009, 20:28

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Dann antwortet mal ein aktiver Eisenbahner. Ich sehe es wie CapFan. Ich habe vor allem auf der Messe in Dortmund in Gesprächen mit "normalen" TSlern gemerkt, dass viele keine gelernten Eisenbahner sind und mal ein bisschen Zug fahren möchten. Ich würde diese User auf 75% der Gesamtuserschaft des TS schätzen. Somit bleiben etwa 25 % der Hartcore-User, zu denen ich auch gehöre, die die Eisenbahn so realistisch wie möglich im TS nachgebildet haben möchten. Da wir ein kommerzieller Hersteller von AddOns sind, müssen wir vor allem die breite Masse bedienen, die nur mal ein bisschen Eisenbahn spielen möchte. Und diese User würden schnell die Lust am Spiel verlieren, wenn sie wie in Deinem Beispiel mit "nur" 25km/h durch die Gegend rangieren dürfen.
Christian Wendt



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Bremsschlappen

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6

Samstag, 2. Mai 2009, 13:24

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Auch ich teile ja mit euch die Meinung, dass es immer einen Kompromiss zwischen der realen und der TS-Eisenbahnwelt geben wird. Allein das Fehlen von PZB und LZB, die teilweise seltsame Fahrphysik und ähnliches.



Aber dass ich mit teilweise mit halsbrecherischen Geschwindigkeiten rangieren MUSS, um eine Aufgabe zu beenden, halte ich auch für wenig Spass fördernd. Wenn ich, gerade bei längeren Rangieraufgaben, immer damit rechnen muss, dass ich die Aufgabe nicht beenden kann, nur weil ich die Aufträge nicht schnell genug bewerkstelligen konnte, weil ich halt etwas vorsichtiger war, dann verleidet es einem auch die Freude am TS-rangieren. Gerade bei reinen Rangieraufgaben (z. B. GR7 - Rangieren in Plattling) hilft es mir nämlich meist auch nicht, wenn ich einen vorherigen Zwischenstand neu lade, da muss ich eine ca. zweistündige Aufgabe dann nochmals komplett durchspielen, weil ich halt nicht von Anfang an alle Rangiermanöver intus hatte. Da wird dann nämlich auch leicht eine 10- bis 12-Stunden-Schicht draus.
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Arne

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7

Samstag, 2. Mai 2009, 13:49

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Natürlich ist die Mehrheit der TS-Benutzer kein "Profieisenbahner" ( bei Zusi sieht das wahrscheinlich anders aus ), aber dazulernen können diese auch. Wenn man darauf hinweist, dass man laut Regelwerk in einem bestimmten Bereich eben nur 25km/h fahren darf, dann werden die meisten nicht gleich entnervt das Programm in die Ecke stellen. Die Leute, die sowieso keine Lust haben auch mal durch die Gegend zu schleichen, bedienen sich mit Sicherheit von vornherein bei Addons mit Schnellfahrstrecken, wo auf dem Cover keine Dampflok, sondern ein ICE abgebildet ist.

Bei Freewareaufgaben sieht das sowieso ganz anders aus, weil dabei das Nutzerspektrum nochmal eingeschränkter ist. Außerdem baut fast jeder Aufgabenersteller nur für sich und kann das dabei handhaben wie er will. Ich finde Hinweise auf regelgerechten Fahrbetrieb jedenfalls immer hilfreich und würde mir auch wünschen, dass diese nicht so schnell im Forum untergehen.

Gruß
Christoph


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railmike

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8

Montag, 4. Mai 2009, 11:05

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Mal kurz meine Meinung dazu.

Ich finde, jeder Aufgabenbauer sollte das mit den Rangiergeschwindigkeiten handhaben wie er möchte. Und da ist es auch ok, wenn zB GR bei eigenen Aufgaben mehr den Spielaspekt bevorzugt. Andere (Hobby-) Actbauer können das ruhig anders handhaben.

In dem Zusammenhang fällt mir aber bei vielen Aufgaben etwas anderes auf, betrifft Aufgaben mit Reisezügen. Wenn schon langes Rangieren u realistische Geschwindigkeitsbeschränkungen dabei, dann muss auch der Fahrplan dazu passen. Und das Bereitstellen eines Reisezugs am Bahnsteig am Ausgangsbhf ist normalerweise kein Vorgang unter hohem Zeitdruck bei der echten Bahn.

Also sollte auch in der Fahrplantabelle die efficiency für den ersten Bahnhof sehr niedrig angesetzt werden. Oft sind da 5%-15% schon hoch genug. Es ist einfach total unrealistisch, wenn binnen 60 Sekunden nach Aufgabenstart der Zug am Bahnsteig stehen soll. Lok aufrüsten, Stromabnehmer hoch, Anlassen, Bremsen auslösen...., und dann noch 500 m fahren mit reduzierter Geschwindigkeit X(

Ich hab nichts gegen Aufgaben, wo der Spieler etwas unter Zeitdruck gesetzt wird, nur diesen Sprint zum Bahnsteig in der ersten Minute finde ich einfach merkwürdig und unrealistisch. Wer mal in einem grossen Bahnhof gesehen hat, wie gemächlich dort neu eingesetzte Reisezüge zum Bahnsteig gefahren werden, oft noch von einer Rangierlok, der wird mir vermutlich zustimmen.

heizer

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9

Montag, 4. Mai 2009, 13:15

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

In dem Zusammenhang fällt mir aber bei vielen Aufgaben etwas anderes auf, betrifft Aufgaben mit Reisezügen. Wenn schon langes Rangieren u realistische Geschwindigkeitsbeschränkungen dabei, dann muss auch der Fahrplan dazu passen. Und das Bereitstellen eines Reisezugs am Bahnsteig am Ausgangsbhf ist normalerweise kein Vorgang unter hohem Zeitdruck bei der echten Bahn.


Das ist ist mir auch schon oft "aufgestoßen", konnte mich allerdings im Gegensatz zu Railmike :respect1: nie zu einem Beitrag durchringen.

Erich

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10

Montag, 4. Mai 2009, 15:49

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Das ist ist mir auch schon oft "aufgestoßen", konnte mich allerdings im Gegensatz zu Railmike nie zu einem Beitrag durchringen.


Dem möchte zustimmen, schließlich ist man nicht auf der Flucht :thumbsup:

Erich
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CaseyJones

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11

Montag, 4. Mai 2009, 16:28

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Ich finde es ja auch ein wenig merkwürdig.

Einerseits schreien die meisten User nach möglichst viel Realismus und möchten gern noch die Knöpfe an der Unterwäsche auf der Wäscheleine nachgebildet haben...

Andererseits wird das Regelwerk des Eisenbahnbetriebes, welches sich im TS ohnehin nur unzureichend abbilden lässt, gerne mal großzügig gebeugt, wenn es denn dem Spielspaß dient. Wer mit einer Rangierlok und 40 km/h Kurswagen an einen Reisezug schieben möchte, der ist doch mit einer Modelleisenbahn und einem Trafo mit kleinem Regelbereich bestens bedient. :D

Also bitte: Konsequent oder Inkonsequent - aber nicht immer dieses Hin und Her! ;)

CJ

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »CaseyJones« (5. Mai 2009, 02:51)


12

Montag, 4. Mai 2009, 17:23

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

@ railmike,

Zitat

wie gemächlich dort neu eingesetzte Reisezüge zum Bahnsteig gefahren werden, oft noch von einer Rangierlok

das ist Vorschrift bei der Bahn damit die Rangierer nicht anfangen zu schwitzen.
Gruß Robert

AndiS

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13

Dienstag, 5. Mai 2009, 16:58

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Für mich ist ziemlich klar, daß eine Unterscheidung in "normale" und "fortgeschrittene" Settings/Addons/Activities/Physics her muß. Ein paar Dinge, die immer wieder auftauchen sind Geschwindigkeit (nicht nur beim Rangieren), Wagenmasse und Bremseinstellungen, (Dampf-)Lokomitivparameter.

Ziemlich klar ist auch, daß vieles nicht im Spiel abgebildet werden kann, und man daher auf Dokumentation (gedruckt oder PDF) und freiwillige Beachtung durch den Spieler setzen muß.

Völlig unklar ist mir, wann und wie die soziale Dynamik für eine Bewegung zur Durchsetzung dieser Ziele neben dem sogenannten Main Stream zustande kommen wird. Man bräuchte eine "Marke" wie "pro" "professional" "true scale" "fine scale" "plus" oder was weiß ich, die diese Addons (sprich: Freeware-Produkte) klar kennzeichnet, und einen Katalog von Dingen, die dabei erfüllt sind. Z.B.:
- Buchfahrplan liegt bei
- Vorbildnahe Rangierauftragslisten liegen bei
- Vorbildentgetreue Geschwindigkeiten
- Vorbildgetreue Wagenmassen und Bremseinstellungen
- Vorbildgerechte Dampferzeugung
- Vorbildnahe Zugbildung
- Vorbildnaher Fahrplan
- Vorbildnahe Steigungen
- Korrekte Signalabstände

In den Details wird es immer haarig, weil ja der Eisenbahneralltag weder spannend noch lustig ist und man so etwas in der Freizeit nicht unbedingt haben muß. Andererseits gibt es einen gewissen Kern von ehrlich an der Technik Interessierten, die keine halben Sachen wollen.

Der Vorteil so einer Marke wäre, daß es eine klare Unterscheidung gibt, und keinen Wildwuchs an Graubereichen - vorbildgerechte Geschwindigkeit aber falsche Wagenmasse (nicht schlimm), vorbildgerechte Wagenmasse aber unhinterfragte Geschwindigkeiten und Signalabstände (schon schlimm). Etc. etc.

Ziemlich klar ist auch, daß Payware-Hersteller so eine Entwicklung höchstens wohlwollend unterstützen können, weil ja der Großteil der Kunden wenig Verständnis für fortgeschrittene Details hat.

Erich

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14

Dienstag, 5. Mai 2009, 18:45

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Völlig unklar ist mir, wann und wie die soziale Dynamik für eine Bewegung zur Durchsetzung dieser Ziele neben dem sogenannten Main Stream zustande kommen wird. Man bräuchte eine "Marke" wie "pro" "professional" "true scale" "fine scale" "plus" oder was weiß ich


Mann, was kennst Du Worte, spitzen Text :whistling:
Wußte garnicht, dass man das auch so sagen kann :nixweiss:

Erich
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Marco_M

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15

Mittwoch, 6. Mai 2009, 09:38

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Hallo AndiS,
fein gesagt! Ich sehe das genauso wie Du.
Danke für den Beitrag!
Marco

________________________________________________

Grüße aus Dürrröhrsdorf, dem (ehemaligen) "Eisenbahnknoten" am Rand der Sächsischen Schweiz!

beati pauperes spiritu

railmike

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16

Mittwoch, 6. Mai 2009, 10:33

Realismus kontra Spielspass

Ich möchte ein paar Gedanken zu AndiS's Beitrag ins Forum stellen.

Anders als er bin ich nicht überzeugt davon, dass wir 2 Simulatoren für Eisenbahn brauchen. Möglichst realistische Eigenschaften laufen der Forderung nach Spass beim einfachen Spielen nicht immer und notwendig entgegen.

- realistische Physik: Gewichte, Fahrwiderstände, Zugkräfte, Bremsen
Der reine Spielertyp, ohne nennenswerte Kenntnisse über Eisenbahnen, merkt doch kaum was davon. Und wenn er rasen will, dann bedient ihn doch mit Zügen dafür....
ICE1 mit nur 3 Mittelwagen, oder 400t-Güterzug mit 2 Eloks.....

- realistisches Aussehen von Fahrzeugen, Strecken, Gebäuden
Erhöht für alle Anwender den Spass am Spielen, denn auch wer sich sonst nicht für Eisenbahn interessiert, hat ab und zu in der Wirklichkeit schonmal Züge gesehen ;)

- realistische Zugzusammenstellungen
Wer nur spielen will, den kümmerts nicht. Also wo ist das Problem. Und wenn der Zug fast zu schwer für das Tfz ist und in der Aufgabenbeschreibung schon darauf hingewiesen wird, dass er schwer wird, die Berge zu schaffen, ist das auch für 'Nur-Spieler' eher ein Anreiz, ob sie's wirklich schaffen.

- realitätsnaher Streckenbau
Ich sehe nicht ein was korrekte Steigungen da schaden sollten. Ob ein Höhenprofil a la Achterbahn den Spielspass erhöht, na ich weiss nicht....
Verkürzte Vorsignalabstände erhöhen den Spielspass bestimmt nicht, egal für welchen Anwender. Irgendwie müssen Bremskräfte, erlaubte Geschwindigkeit und zur Verfügung stehende Bremswege zueinander passen, sonst gibt es Frust bei allen Spielern!
Und eine unrealistische fehlerhafte Signalisierung stört vielleicht nicht so beim reinen Spielen, wenn man mit Streckenmonitor fährt; schadet aber auch da nicht.
Also sollte man bestimmte Forderungen auf dem Gebiet einhalten. Auch wenn ich mich jetzt unbeliebt mache, das betrifft auch GR-Strecken. Ich will jetzt bestimmt nicht GR niedermachen, ihr baut für mich immer noch die besten deutschen Strecken.
Aber vielleicht sollte man auch in einem Forum wie diesem gelegentlich schonmal offen die not-to-do's beim Streckenbau offen ansprechen.....

- Anforderungen in Aufgaben
Ich denke, hier ist der Punkt, wo man bei den Usern differenzieren muss. Und hier ist auch klar, dass German Railroads hier Sachen anbietet, die die meisten User bewältigen können. Schon wegen dem Support verständlich.
Und Freeware-Actbauer haben da andere Möglichkeiten - und da gibt es ja auch die Möglichkeit, die Beschreibung der Aufgabe entsprechend zu formulieren. Und der MSTS kennt ja auch die Angabe eines Schwierigkeitsgrades bei Aufgaben: leicht - mittel - schwer

Also denke ich, der Hauptunterschied liegt in den Aufgaben, die der Spieler bewältigen muss. Und nicht in Simulator, Fahrzeugen, Strecken, Signalen

Christian Wendt

Streckenbau

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17

Mittwoch, 6. Mai 2009, 21:28

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Zitat

Aber vielleicht sollte man auch in einem Forum wie diesem gelegentlich schonmal offen die not-to-do's beim Streckenbau offen ansprechen.....
Wir sind natürlich immer offen für vernüftig dargestellte Kritik. Deswegen Frage ich jetzt mal als Streckenbauer. Was gibt es im Zusammenhang mit dem Streckenbau zu kritisieren? Vielleicht kann ich zu Lösung bzw. zu mehr Realismus beitragen.
Christian Wendt



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18

Mittwoch, 6. Mai 2009, 22:21

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

An den Strecken von GR gibt es meiner Meinung nach eigentlich in dieser Hinsicht nichts wirkliches auszusetzen. Wenn ich mir da die AddOns einiger anderer Hersteller anschaue... :whistling:

Das einzige, was ich in dieser Richtung anregen könnte (mal abgesehen von den schon oben genannten Schildern für Bw-Bereiche), wäre, dass reine Rangier-Sperrsignale, ob Licht oder Flügel eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 25 km/h generieren (so wie z. B. im Werratal, GR3). Oder das in Bw- und reinen Rangierbereichen die entsprechenden Geschwindigkeiten als dauerhafte Geschwindigkeitsbegrenzungen eingerichtet werden.
Aber das würde ja die "Raser" unter den TS-Fahrern zu sehr einschränken... :ironie:
Ich wollte allerdings, nur um das nochmals klar zu stellen, keine Diskussion losbrechen, ob jetzt mehr der Spielspaß verwirklicht oder realistischer Eisenbahnbetrieb abgebildet werden soll. Beides hat seine Berechtigung, auch mir macht es Spaß, mal mit ner 103er und nem IC mit 160 Sachen über die Rollbahn zu "brettern". Aber wenn aufwändigere Rangieraufgaben zu bewältigen sind, leidet der Spaß nun mal unter "unrealistischen" Zeitvorgaben bzw. dem Zwang zum "Hochgeschwindigkeitsrangieren". Und damit verbunden natürlich auch der Wunsch, nach etwas mehr "Realismus" in den Aufgaben.
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Grüße aus dem fränkischen

Arne

AndiS

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19

Mittwoch, 6. Mai 2009, 23:23

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken

Mike, deine Beispiele klingen ja gut in Richtung "volle Realität für alle" (wäre auch mein Traum), aber bei verschiedenen Beladungszuständen von geschlossenen Waggons und bei Dampfloks ist Schluß mit der Harmonie. "Kesselwagen leer, Kesselwagen voll - wollt ihr mich ... Ich will mir den doch nicht von innen ansehen!" "Diese Lok zieht gar nicht. Ich dreh auf was geht und sie bleibt stehen!" Mir wiederum geht es auf die Nerven, wenn irgendwann einmal das Sicherheitsventil geht.

GR-ferne Anektote: Ich saniere einem Bekannten ein .eng File. Er meint "Sie klingt jetzt viel besser!". Nachdem das Dauerpfeifen vom Sicherheitsventil weg war, kam plötzlich ein putziger Krächzer beim Wegfahren zum Vorschein, den er vorher nie gehört hatte.


Daneben gibt es dann irgendwo im Hintergrund auch noch Überlegungen bezüglich Aufwand bei der Payware-Herstellung (Freeware eigentlich genauso). Wenn es den Leuten wichtiger ist, es gibt einen Reskin mehr, und dafür nur eine .wag Datei "mittelvoll", dann muß man das als Hersteller in Betracht ziehen.

Deshalb glaube ich eben, daß die Suche nach Perfektion ein bißchen neben dem Mainstream stattfinden wird.


Danke für die netten Worte - alles gestohlen, von Modellbahnherstellern (Roco stellte einen jahrelang vor die Wahl zwischen "Modellgleis" und "Professional Line" oder so ähnlich) und von Sonntagsrednern. Wuppertaler Deklaration oder so wäre noch kitschiger in dieser Richtung, und man sollte es gar nicht unbedingt an GR koppeln. XXL und Platin hab ich mir verkniffen, weil das ja schon besetzt ist.

In meiner Checkliste möchte ich übrigens schnell noch
- Korrekte Fahrzeugbeschriftung
- Epochenspezifische Unterschiede im Äußeren
nachtragen.

Aber es ist eher akademisch, so lange man nicht ein paar Gurus zusammenbringt. Und mehrere Gurus passen selten unter einen Hut.


Wegen der Szenario-Geschwindigkeiten, das ist tatsächlich der ein harter Punkt. Die Strecken-Geschwindigkeiten sehe ich dagegen recht entspannt, weil die tatsächlichen zu beachtenden Limits ja viel komplexer sind, als im Spiel darstellbar.

railmike

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20

Donnerstag, 7. Mai 2009, 15:00

Geschwindigkeiten bei Rangierfahrten und in Betriebswerken



Zitat

Aber vielleicht sollte man auch in einem Forum wie diesem gelegentlich schonmal offen die not-to-do's beim Streckenbau offen ansprechen.....
Wir sind natürlich immer offen für vernüftig dargestellte Kritik. Deswegen Frage ich jetzt mal als Streckenbauer. Was gibt es im Zusammenhang mit dem Streckenbau zu kritisieren? Vielleicht kann ich zu Lösung bzw. zu mehr Realismus beitragen.


Hallo Christian, ich nenne mal so ein paar Punkte, die mir da einfallen. Klar, da wird man in dem einen oder anderen Fall sicherlich als Begründung für sagen können, im MSTS ist das nicht anders möglich. Das lasse ich auch manchmal gelten, aber nicht in allen diesen Fällen.

Also mal kurz, was mir so im einzelnen schon aufgestossen ist.

1. Steigungen
Sind oft steiler als beim Vorbild, vor allem haben wir oft in einem Abschnitt zwischen 2 Bahnhöfen erst ein waagerechtes Stück und dann der letzte Kilometer vor dem nächsten Bahnhof wird richtig steil.
Z.B. Moselstrecke, östliche Richtung vor Föhren. Steigung 21‰. Und das noch im Bereich des Einfahrsignals. Eigentlich haben Eisenbahningenieure seit 150 Jahren versucht, Steigungen möglichst gleichmässig zu bauen.

Ohne das Höhenprofil der Strecke zu haben, ich glaub nicht dass das da wirklich über 20‰ sind, da wären wir ja fast bei der Geislinger Steige. Und wenn man sich mal Bespannungen und Zuggewichte da angesehen hat, glaubt man es noch weniger. Da wäre wohl beim Vorbild bei Güterzügen meist Nachschieben angesagt. Außerdem, seit der Elektrifizierung werden Durchgangsgüterzüge von Trier Richtung Köln über die Moselstrecke geleitet; warum nicht über die Eifelstrecke, von der kenne ich die Maximalneigung: 1:80, 12,5‰

Ist dann kein Wunder, wenn es hier im Forum Postings gibt, dass User mit der Dampflok da nicht hochkommen....
In 21‰ anfahren, da ist keine grosse Zuglast für eine Dampflok drin.

(Fortsetzung folgt)

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