Hallo,
das ist nur die halbe Wahrheit. Es ist zwar richtig, dass die meisten Programme 32-bit-Programme sind und in aller Regel nur 2 GB Arbeitsspeicher addressieren dürfen. Allerdings dient der Arbeitsspeicher nicht nur den Programmen als zu Hause, sondern auch Daten und als Festplatten-Cache. Windows nutzt soviel Speicher wie möglich, um Daten der Festplatten im Arbeitsspeicher für weitere Zugriffe bereitzuhalten.
Wenn man beispielsweise den MSTS startet, beendet und wieder startet, wird er bei entsprechender Speicherausstattung wesentlich schneller starten, da die Daten der Festplatte noch im Hauptspeicher liegen.
Aus der Praxis kann ich sagen, dass die Aufstockung bis auf 8 GB Arbeitsspeicher vieles flüssiger macht. Über 8 GB ist der Effekt nicht mehr so deutlich.
Hier mal ein Bild meiner gegenwärtigen Speicherbelegung:
Zu sehen ist, dass ich insgesamt 24 GB RAM im Rechner stecken habe (für die Bearbeitung sehr großer Grafiken im Bereich von 12 GB und mehr). Von dem gesamten Speicher sind immerhin gut 5 GB in Verwendung. Es laufen neben dem Firefox (Internet-Browser) lediglich einige Systemdienste und der Virenscanner. Trotzdem haben sich diese Programme schon reichlich Platz eingefordert. Auf Systemen mit weniger Speicher wird hierfür die Auslagerungsdatei genutzt.
Weiterhin finden sich etwa 18,5 GB RAM, die als "Standby" bezeichnet werden. In der Windows-Beschreibung heißt es lapidar: "
Arbeitsspeicher, der zwischengespeicherte Daten und Code beinhaltet, die nicht aktiv verwendet werden." Es ist der Festplatten-Zwischenpuffer, in dem alle zuletzt gelesenen Daten oder auch beendete Programme liegen - für den Fall, dass es einen weiteren Zugriff gibt. Dann brauchen diese Daten oder Programme nicht noch einmal gelesen werden. Beim MSTS liegen hier z.B. Texturen und andere Dinge, die aktuell nicht dargestellt werden, aber möglicherweise später noch einmal gebraucht werden (z.B. bei Sichtwechseln).
In der Rubrik "Geändert" finden sich alle Daten, die noch auf die Festplatte geschrieben werden müssen. Speichert man sehr große Dateien oder packt ganze Verzeichnisse mit ZIP oder RAR zusammen, so landen die zu schreibenden Daten erstmal im Hauptspeicher, da dieser wesentlich schneller ist, als die Festplatte. Die Anwendung kann weiterarbeiten und Windows kümmert sich darum, dass die Daten weiter auf die Festplatte geschrieben werden.
Standby und
Geändert geben in Summe den Zwischenpuffer für Festplatten (oder CDs / DVDs / USB-Sticks usw.) ab, die das System spürbar flüssiger machen. Windows gibt Teile dieses Speichers allerdings sofort frei, sobald er anderweitig gebraucht wird.
Bei einem System mit 4 GB Speicher, würde ich in diesem Fall Teile des benötigten Arbeitsspeichers auf die Festplatte ausgelagert sehen (sehr sehr langsam im Zugriff) und die Vorzüge des Zwischenpuffers überhaupt nicht haben.
Windows ist in den Jahrzehnten ziemlich schlau geworden, wenn es um die Speicherverwaltung und sinnvolle Nutzung des zur Verfügung stehenden Speichers geht.
Aus meiner Praxis heraus kann ich sagen, dass ein System mit 8 GB RAM sich deutlich anders "anfühlt" als eines mit weniger. Es gibt da den schönen Begriff der "Schwuppdizität" des Systems.
Mehr Speicher ist derzeit nur für spezielle Anwendungsfälle (Bildbearbeitung, Video, Datenbanken) sinnvoll.
All diese Vorzüge kann allerdings nur ein 64-bit-System ausspielen.
Ein 32-bit-Windows würde ich heute nicht mehr installieren, da man alle Vorteile von vornherein verspielt.
Es gibt einige alte Geräte, die keine 64-bit-Treiber haben. Da ist man natürlich etwas aufgeschmissen. Allerdings gibt es für Windows 7 eine virtuelle Maschine (quasi der Computer im Computer), in der ein vollwertiges Windows XP läuft. Diese ist kostenfrei (bei Windows 7 Home bin ich mir da mit "kostenfrei" nicht ganz sicher) von Microsoft herunterladbar. Es wäre ein Umweg, um diese alten Gerätschaften zur Mitarbeit zu bewegen.
Bevor jetzt einer auf die Idee kommt: In diesem Windows XP reicht die Performanz mit der kostenfreien virtuellen Maschine für den MSTS bei Weitem nicht aus.