Moin,
eine ganze Weile ist es her, seit ich mich zuletzt gemeldet habe. Das hatte weniger damit zu tun, daß ich mich nicht mehr mit dem MSTS beschäftigt hätte. Es ist in dieser Hinsicht tatsächlich einiges passiert, das allerdings eher mit dem überarbeiteten GR-Material zu tun hatte und so bisher nicht veröffentlicht werden konnte. Außerdem gab es bei mir einiges an beruflicher Veränderung, was zur Folge hatte, daß meine Freizeit zeitweise wesentlich knapper wurde. In der Folge darf ich mich aber nun ebenfalls zu denen zählen, die 101, ICE & Co auch in der Realität bedienen dürfen.
Nun hatte ich ja, nachdem die Silberlinge und ihre Vorserienwagen erschienen waren, versprochen, daß es auch die modernisierten n-Wagen geben würde. Vergessen war das nie, aber einen Einstieg konnte ich auch nicht wirklich finden. Den Ausschlag gab dann schließlich, daß uns bei der Arbeit an den "Buntlingen" aus dem GR-Bestand irgendwann der Umstand, daß nicht alle vorhandenen Wagen vom Baustil her zueinander passen, unangenehm auffiel. Zudem ist die Vorbildtreue nicht bei allen Fahrzeugen sonderlich hoch. Nun hatte es sich durch meinen neuen Beruf als Lokführer ergeben, daß ich die Vorbilder im Abstellbahnhof Stuttgart täglich direkt vor meiner Nase hatte (damals fuhr noch Regio). Tja. Jetzt gab es keine Ausreden mehr...
Und so sind in den letzten Jahren nahezu alle wichtigen Bauarten der modernisierten n-Wagen und der eine oder andere Einzelgänger entstanden. Viele von euch hatten Anregungen für bestimmte Fahrzeuge geschickt, etwa Karlsruher Steuerwagen mit Fernlicht. Vielen Dank dafür, eine Menge davon konnte ich umsetzen.
Aber nicht nur das. Die Modernisierung der n-Wagen hatte bei der Bundesbahn eine längere Vorgeschichte: Karlsruher Versuchszug, City-Bahn Köln - Gummersbach und alle folgenden Versuche, bis Ende der 80er Jahre das große Redesign begann. Auch diese Varianten konnte ich erstellen, wobei hier mein größter Dank an TS-Sounddesigner geht. Ohne dessen detaillierte Unterlagen und sein Wissen hätten weder die City-Bahn noch der Karlsruher Versuchszug entstehen können.
Genug der Worte, hier ein paar Eindrücke von den Wagen:
Beginnen wir gleich mit einem Beispiel für einen Exoten. Längere Zeit im Stuttgarter Raum unterwegs war der Bnrdzf 480 80-34 000. Das war der Prototyp für den hier zu sehenden mit Schwenkschiebetüren ausgestatteten Bnrbdzf 480.1 und der einzige "Wittenberger" mit Einrichtung vom Typ Hannover.
Einige der übrigen verkehrsroten Wagen. Links ein ABnrz 417.6 mit Einrichtung DBM SH99 und Drehgestellen GP 200. Diese Wagen wurden Ende der 90er aus klotzgebremsten ABn umgebaut und erhielten dabei auch eine zentrale Energieversorgung. In der Mitte einer der Bnrdzf 463, die ihr Gepäckabteil behalten haben. Hier der 82-34 241 mit noch roten Ladetüren im Zustand ca. 2004. Rechts daneben ein Bnrdzf 477.0 mit integrierten Fernscheinwerfern.
Die verkehrsroten Wagen, die wesentlich über 2008 hinaus eingesetzt werden können, gibt es auch mit der ab da gültigen großen "REGIO DB"-Anschrift an der Seite.
Gehen wir ein wenig in der Zeit zurück. Nur zwei Jahre trennen den Umbau des BDnf 786 (später Bndf 478 ) mit Karlsruher Kopf von dem des Bndzf 479.0, einem der ersten Wittenberger überhaupt, der sich hier noch ohne die zusätzlichen Fernscheinwerfer präsentiert.
Minttürkise Wagen sind nicht ganz so zahlreich wie ihre verkehrsroten Kollegen, es gab einfach noch nicht so viele Ausführungen. Dennoch ist ihre Anzahl beachtlich. Entsprechend ihrer Bauart natürlich jeweils mit den korrekten Einrichtungen Hannover oder OFV und weiteren Besonderheiten wie hier rechts der Bnrdz 451.9 mit seinem Mehrzweckabteil.
Die ersten Wagen in Minttürkis waren die der City-Bahn Hamburg-Neugraben - Stade von 1987. Sie ähnelten im Innern sehr der vorhergehenden City-Bahn Köln - Gummersbach, blieben aber die letzten so umgebauten Fahrzeuge. Die spätere Modernisierung basierte auf der Variante "Aalen", die deutlich günstiger im Umbau war. Auch diese ist im Wagenpaket enthalten.
Und da wir gerade von Köln - Gummersbach reden: Anfang der 80er wurde diese eigentlich schon zur Stillegung vorgesehene Strecke für einen Versuch ausgewählt: Kann ein dichter Taktfahrplan mit modernem Wagenmaterial und abgestimmten Anschlüssen mehr Menschen auf die Schiene locken? Verrückte Idee...
1984 ging die erste umgebaute Einheit mit passend lackierter 218 in Betrieb, mit einem derart guten Ergebnis, daß schnellstmöglich weitere Garnituren umgebaut wurden und die Bundesländer sich fast um die nächsten CB-Linien prügelten. Die Ära der großen Streckenstillegungen war vorbei.
Ein besonderes Merkmal der CB Köln - Gummersbach war das gastronomische Angebot, das es im Nahverkehr bis dahin so nicht gab. Allerdings wurde nur der erste ABnrz und dann wieder der letzte so ausrüstet. Ersterer mit Getränkeautomaten, letzterer mit einem richtigen Kiosk samt dem Verkauf von Sandwiches und heißen Würstchen. So ist er auch hier zu sehen, wobei die Anschrift "Café" erst in einer späteren Einsatzphase dazukam. Der Wagen ist als Modell in beiden Varianten vorhanden.
Springen wir nochmals zehn Jahre zurück. In den frühen 70ern machte sich die DB Gedanken über ein modernes S-Bahn-Konzept im Ruhrgebiet. Daraufhin wurden über einen längeren Zeitraum hinweg vier n-Wagen mit Schwenkschiebetüren und einer neuen Einrichtung versehen. Die im AW Karlsruhe gebaute und deshalb "Karlsruher Versuchszug" genannte Garnitur erhielt einen blau-beigen Anstrich mit passender Lok. Außerdem gab es zwei Reservewagen ohne Umbauten, die lediglich entsprechend lackiert wurden. Der Zug war kein Erfolg, lieferte aber einige wichtige Grundlagen für die Entwicklung der späteren x-Wagen.
Hier die beiden Steuerwagen. Links der Reservewagen in der Epoche 5-Ausführung, rechts der eigentliche Steuerwagen Bnrzf 734 mit seinem Einheitsführerstand. Eine passende Lok, die 141 248, gibt es von Thomas Pilder (
www.thopil.de).
Und last but not least gibt es diesmal auch Fahrzeuge eines anderen Bahnunternehmens als der DB bzw. DB AG. Nachdem DB Regio ab Sommer 2019 in Stuttgart nur noch spärlich und mit modernem Material vertreten war und alle n-Wagen fortgebracht wurden, hielt nicht lange darauf TRI mit einem Haufen frisch hauptuntersuchter n-Wagen Einzug. Diese Firma fuhr und fährt Ersatzverkehr auf diversen Linien in Baden-Württemberg, die die eigentlichen neuen Betreiber (mit modernem Material) nicht abdecken konnten. Anhand der TRI-Fahrzeuge habe ich viele noch fehlende Details recherchieren können. Einige Bauarten waren überhaupt nur dadurch möglich. Deshalb auch also n-Wagen von TRI, es handelt sich um die wichtigsten von ihr eingesetzten Bauarten. Sie sollen ein kleines Dankeschön an die Firma sein, die zudem ihr Altbaumaterial sehr gut behandelt.
Was gibt es noch zu berichten? Die verkehrsroten und türkisen Wagen besitzen per Batch-Datei tauschbare Zugzielanzeigen. Eine spezielle Passenger View gibt es diesmal nicht. Ich will nicht ausschließen, daß sie irgendwann noch kommt, aber den Aufwand kann ich im Augenblick nicht leisten.
Wie bei den silbernen Wagen auch werden als Führerstände und Sound für die Freeware-Version die n-Wagen-Cabviews von Heiko Müller und der Steuerwagensound von Hibu benötigt. Außerdem ist für die Wittenberger Steuerwagen das 111-Cab von Björn Hehlgans (Original Markus Schaufler) erforderlich, für das den Wagen angepaßte .cvf-Dateien beiliegen. Die Wagen für das GR-Fahrzeugpaket werden natürlich mit exakt auf die einzelnen Wagen angepaßten Führerständen und Sounds versehen sein, aber mangels eines frei erhältlichen Führerstandes für Wittenberger Steuerwagen muß es für die Freeware-Wagen mit dem Cab der 111 gehen. Wer die Möglichkeit hat, kann es beispielsweise mit dem Cab aus der Halycon-Schwarzwaldbahn ersetzen.
Das soll als Überblick genügen, alles weitere zur Geschichte der Wagen und den Besonderheiten findet ihr in den Liesmich-Dateien der Downloads.
Das heißt... Nicht ganz: Die Bauartvielfalt ist in der Zwischenzeit auch im Modell derartig groß geworden, daß es mir sinnvoll erschien, eine Übersicht zu erstellen, die es ebenfalls zum Download gibt. Sie umfaßt nicht nur die Bauarten mit ihren Merkmalen, sonder auch Informationen zu den Einsätzen, Fahrzeugkombinationen, Einsatzzeiträumen und Erscheinungsbildern. Bei insgesamt knapp 90 modernisierten und Ursprungsbauarten ist so eine vollständige Liste vielleicht ganz nützlich - oder zumindest interessant. Die tatsächliche Anzahl an Wagen im Editor ist deutlich höher, denn die Steuerwagen besitzen meist eine Ausführung für Diesel und elektrische Traktion und die Sitzwagen mit Epochevarianten und Ableitungen kommen auch nochmals auf wesentlich höhere Zahlen.
Zunächst werden die modernisierten n-Wagen auf thopil.de erscheinen, später voraussichtlich auch hier im Downloadbereich von German Railroads. Es sollte nicht mehr allzu lange dauern; ich gebe Bescheid, wenn es soweit ist.
Bis dahin...
Spike